Positive Reaktionen beim Einkauf mit eigenen Behältern – Ein persönlicher Erfahrungsbericht

Hätte mir jemand vor zwei Jahren gesagt, dass ich mein Haar mit Roggenmehl waschen und die Stofftaschentücher meiner Großmutter wieder zum Einsatz bringen würde, ich hätte ihn vermutlich ausgelacht! Seit gut zwei Jahren bemühe ich mich zusammen mit meiner Familie, unsere Müllmengen zu reduzieren, und das geht erstaunlich gut.

Insbesondere beim Lebensmitteleinkauf produzieren wir nur noch sehr wenig Müll, indem wir zum Beispiel unseren Gemüse- und Obstkonsum ausschließlich auf dem Wochenmarkt erledigen und dafür unsere eigenen Beutel mitbringen. Auch Wurst, Käse, Fleisch und Fisch lassen wir uns an den Ständen direkt in unsere (Plastik-)Dosen füllen. Ja, wir verwenden zurzeit noch Plastikbehälter, die wir zur Genüge bereits im Haushalt hatten. Diese werden bis an ihr Lebensende eingesetzt, bevor wir auf ökologisch bessere Behälter umsteigen werden. Seit zwei Jahren verwende ich auch immer noch dieselbe stabile Plastiktüte für meine 2 kg Kartoffeln pro Woche. Ich wollte ausprobieren, wie lange solch eine Tüte tatsächlich hält und bin wirklich erstaunt, dass sie immer noch nicht eingerissen ist. Früher fand ich mich schon gut, wenn ich solch eine Tüte nach dem Einkauf noch als Mülltüte verwendet habe, bevor sie dann endgültig im Abfall gelandet ist. Aber der Stoffbeutel für meine künftigen Kartoffeleinkäufe liegt schon in Lauerstellung und wartet nur darauf, dass die Plastiktüte endlich kaputt geht. Ich erfahre immer wieder positive Reaktionen sowohl von den Verkäufern als auch von anderen Kunden, wenn ich mit meinen Dosen und Beuteln anrücke. Neulich beim Bäcker beobachtete der Kunde, der hinter mir stand, dass ich mir meine Brote in meinen Stoffbeutel packen ließ. Als er an der Reihe war, sagte er ganz verlegen: „Ich habe leider keinen Brotbeutel mit, hätte aber dennoch gern ein Dinkelvollkornbrot!“ Manchmal muss man nur mit gutem Beispiel vorangehen!

Ich glaube, dass jeder von uns seinen Beitrag zur Verpackungsvermeidung leisten kann, ohne besonders großen Aufwand zu betreiben. Wenn man geplant zum Bäcker geht, um Brot zu kaufen, dann kann man doch auch einfach einen Brotbeutel mitnehmen. Oder wenn man beim Metzger Fleisch und Wurst kaufen möchte, ist es doch ganz leicht, ein paar Behälter einzupacken. Ich selbst habe oft auch eine Extradose mit, falls ich etwas sehe, dass ich nicht auf meinem Einkaufszettel stehen hatte, es aber dennoch gern kaufen möchte. Wenn dann all meine Behälter gefüllt sind, ich aber dennoch etwas Leckeres entdecke, merke ich es mir einfach für den nächsten Einkauf, denn ich habe ja gerade genug frische Ware gekauft, die wir erst einmal auf essen werden!

Ute Goldbeck

Mitglied Zero Waste Kiel e.V.

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